Beeindruckende Aufführung mit starker Botschaft
Noch träumen sie alle vom Mäusehimmel mit Schinken und Speck.
Schon vor der eigentlichen Aufführung des Stückes „Der überaus starke Willibald“ von Willi Fährmann am Freitagnachmittag im abgedunkelten Bocksaal ein ungewöhnlicher Auftakt: Auf der Bühne wuselten im scheinbar spontanen Spiel 17 Jungen und Mädchen der Klassen 4 bis 7 der Gemeinschaftsschule.
Dabei schlüpften sie, perfekt von Theaterlehrerin Steffi Wimmer und Co-Regisseur Tobias Varennes einstudiert, in ihre Mäuse-Kostüme: Ob in Hauptrollen als muskelstarker, Löffel stemmender Mäuserich Willibald und als ausgegrenzte Lilli, wie auch in allen kontrastreichen Typen des Mäuserudels. Text-, Gestik- und Mimik-stark erzählten sie dabei dem faszinierten Publikum eine zunächst bedrückende Geschichte, die aber mit einer optimistisch-lehrreichen Botschaft endet.
Zu Beginn des Stückes präsentierte sich die schillernde Mäuseschar in bunter, demokratischer Verfassung, die sich aber unter der vermeintlichen Bedrohung von „Katze, Igel und Eule“ mit Willibald einen starken Mäuseboss wählt: Unterstützt von seinen Mitläufern verbietet er „im Interesse der Sicherheit das Tanzen, Spielen und Denken“ und entwickelt sich immer mehr zu einem Tyrannen. Die nicht ins System passende Albino-Maus Lilli wird in den Bücherschrank verbannt, wo sie aber lesen und damit eine andere Welt kennenlernt. Mit einer vorgelesenen Geschichte vermittelt sie überzeugend ihre Erkenntnisse („Wir sollten lernen zu denken“; „Es gibt Wichtigeres als nur Fressen“; „Demokratie gibt es nicht automatisch“ ) und öffnet dem Rudel zunehmend die Augen.
Offensichtlich werden in diesem Stück des Kinder- und Jugendbuchautors wie gelernten Schulleiters und Schulrates zahlreiche Parallelen zur politischen Geschichte der Menschheit. Aus dieser zu lernen ist schließlich die wesentliche Botschaft, oder wie es Steffi Wimmer ausdrückte: „ Nur wer Bescheid weiß kann Verantwortung übernehmen“.