Ein sogenanntes Jobcafé steht seit einigen Tagen den Acht- bis Zehntklässlern der Leutkircher Gemeinschaftsschule zur Verfügung. Dort können sich die Schüler einmal pro Woche über ihre Erfahrungen bei Bewerbungen austauschen und Rat von einer Expertin einholen.
„Die Idee ist sensationell gut“, sagt Schulleiter Jan Henning Gesierich-Kowalski begeistert. Denn viele Jugendlichen seien unsicher und teilweise orientierungslos, was ihre berufliche Zukunft betrifft. Fachliche Hilfestellung im Jobcafé gibt Dalida Khemici von den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) als Träger des Projekts. Schüler, die weitergehende Unterstützung brauchen, können sich auch für ein individuelles Bewerbungscoaching in der Gemeinschaftsschule anmelden.
Erste Erfolge
Zum ersten Mal geöffnet waren die Pforten des Jobcafés in der vergangenen Woche. „Wir haben gleich Erfolge gehabt“, sagt Khemici rückblickend. Ihr Computer sei noch nicht angeschlossen gewesen, da standen bereits die ersten Schüler mit Fragen zu ihrer beruflichen Zukunft auf der Matte. Mit einem der Jugendlichen habe sie dann beispielsweise nach einem Praktikumsplatz gesucht. Und das mit Erfolg. Mittlerweile liege dem Schüler eine Zusage vor.
Dass das Interesse am neuen Angebot groß ist, zeigte sich auch beim Besuch der „Schwäbischen Zeitung“. Obwohl das Café eigentlich geschlossen hat, bittet ein Jugendlicher um Hilfe, weil er sich am folgenden Tag im Rahmen einer Bewerbung einem Eignungstest stellen muss. Auch hier gibt Khemici Hilfestellung. Die Beraterin freut sich über ihre neue Aufgabe in Leutkirch: „Es ist eine tolle Herausforderung.“ Viele der Schüler, die ihren beruflichen Weg noch nicht gefunden haben, sind ihrer Einschätzung nach „ungeschliffene Diamanten“, die Khemici zum Glänzen bringen wolle.
Stiftungen arbeiten zusammen
„Wir wollen für alle Schüler da sein. Auch für Schüler, die gute Noten haben“, betont indes Schulleiter Gesierich-Kowalski. Wichtig sei für ihn auch, dass ein Besuch im Jobcafé freiwillig ist. Kein Schüler könne dazu gezwungen werden. Das Projekt ist vorerst für drei Jahre angelegt. In den kommenden Wochen und Monaten soll geprüft werden, ob das Modell des Jobcafés auf weitere Leutkircher Schulen ausgeweitet werden kann.
Finanziert wird das Angebot von drei verschiedenen Stiftungen, die bei diesem Konzept zusammenarbeiten und jährlich 12 000 Euro zur Verfügung stellen. Beteiligt sind die Bürgerstiftung, die Familie Miller-Weber Stiftung sowie die Siegfried Gebhart Stiftung. Allen Beteiligten sei es ein Anliegen, unsicheren Jugendlichen unter die Arme zu greifen. „Wir brauchen diese Leute für die Zukunft“, sagt etwa Siegfried Gebhart. Rosemarie Miller-Weber sieht im Konzept unter anderem einen Beitrag dafür, das „soziale Gefüge im Gleichgewicht halten zu können“.